Aktuelle Situation auf den Amateursportplätzen im Saarland:

Auch wenn es die absolute Ausnahme ist, dass ein Spiel auf unseren Amateursportplätzen eskaliert und sich Trainer, Zuschauer oder Schiedsrichter verbal oder körperlich attackieren, so kommt es leider gelegentlich vor. Dies belegen die hier registrierten Vorfälle auf unseren Sportplätzen, so dass festzustellen ist, dass sich eine zunehmende Verrohung der Gesellschaft auf den Sportplätzen ausbreitet. Die Zahlen belegen eindeutig, dass einige wenige glauben, sich auf unseren Sportplätzen in einem rechtsfreien Raum zu bewegen und sich danebenbenehmen zu können. An verbaler und körperlicher Gewalt wurden in der laufenden Saison bereits 60 Vorfälle gemeldet. Einige meinen, sie können mit Gewalt, Diffamierungen und Beleidigungen –auch rassistischer Art- den Fußball kaputtmachen und die Menschen, die ihn betreiben, zu verletzen – das passiert leider viel zu oft mit Worten und auch mit körperlicher Gewalt. Der SFV möchte diese Entwicklung nicht dulden und durch geeignete Gespräche und Sensibilisierungsmaßnahmen entgegenwirken.

Maßnahmen:

Auch wenn die große Mehrheit der am Fußball Beteiligten weiß, was sich gehört so ist es notwendig, eine regelmäßige und nachhaltige Durchführung von Schulungs- und Sensibilisierungsmaßnahmen in den Kreisen, bei den Vereinen sowie bei Schiedsrichtern und Trainern anzubieten.

Vorhaben:

Bei entsprechenden Anzeichen, wenn beispielsweise ein Verein, Trainer, Spieler oder Schiedsrichter wiederholt auffällig wurden, sollen durch weitere Maßnahmen Wiederholungen vermieden werden. Hierzu erscheint es sinnvoll, in den vier Kreisen des Saarländischen Fußballverbandes sogenannte Konfliktberater als Ansprechpartner zu benennen. Auch ohne Werbung haben sich Stand heute bereits 15 Personen zu einer Teilnahme an Schulungsmaßnahmen bereit erklärt.

Aufgaben der Konfliktberater:

• Mediation als zentrale Aufgabe: Hier soll der Konfliktberater als unbeteiligte dritte Person als Vermittler zur Verfügung stehen und mit den beteiligten Vereinen Lösungen entwickeln, damit beispielsweise Spiele zwischen auffällig geworden Vereinen in Zukunft ohne Vorfälle ablaufen können;
• Als Ansprechpartner nach Vorfällen zwischen Vereinen zur Verfügung stehen, damit Kleinigkeiten nicht zu großen Schwierigkeiten führen;
• Bei Streitigkeiten bzw. Vorfällen zwischen Spielen, Trainern und Schiedsrichtern als Vertrauensperson in Gesprächen für gegenseitiges Verständnis zu werben, damit in kommenden Spielen ein respektvoller Umgang miteinander ermöglicht wird;
• Gespräche mit auffällig gewordenen und langfristig von der Sportgerichtsbarkeit gesperrten Spielern zu führen. Hierbei soll das Fehlverhalten besprochen, das Unrechtsbewusstsein des Spielers gestärkt und Wiederholungen vermieden werden;
• Durchführung von präventiven Deeskalationsschulungen bei Schiedsrichtern, Trainern und ehrenamtlichen Mitarbeitern;
• Vermittlerfunktion wahrnehmen, bei Streitigkeiten zwischen Vereinen und dem Verband

Schulung der Konfliktberater:

Die Konfliktberater werden in vier ganztägigen Schulungen über einen Zeitraum von 6 Monaten auf ihre anspruchsvolle Arbeit durch einen erfahrenen Trainer vorbereitet. Ihnen werden entsprechende Schulungsunterlagen zur Verfügung gestellt.

Insbesondere werden folgende Themen intensiv behandelt:

Gewalt erkennen
➢ Wie entsteht Gewalt? – Die Gewaltentstehungstheorie
➢ Gewalttypen mit Beispielen Deeskalationsstrategien: Wie kann ich verhindern, dass eine Situation eskaliert?
➢ Grundregeln der Deeskalation und Gesprächsführung
➢ Übung: Bearbeitung von konkreten Fallbeispielen und Erarbeitung von Handlungsoptionen

Das Grobkonzept von Frau Dr. Lazar ist beigefügt, wobei ich es als sehr positiv erachte, dass die Schulung sich an bereits vorgefallenen und nicht fiktiven Gewaltvorfällen orientieren wird. Einige anonymisierte Fallbeispiele wurden Frau Dr. Lazar zur Verfügung gestellt und sind ebenfalls beigefügt. Am 18.03.2024 wird in einer gemeinsamen Besprechung mit dem Geschäftsführer des Saarländischen Fußballverbandes, dem Landesehrenamtsbeauftragten und dem Vorsitzenden der Kommission Sicherheit ein Feinkonzept besprochen.

Evaluierung/Nachhaltigkeit:

Nach einem Jahr wird gemeinsam mit der Kommission Sicherheit des Saarländischen Fußballverbandes eine Evaluation durchgeführt. Eine ganztätige Auffrischungsschulung für die Konfliktberater soll aufgrund einer gesicherten Nachhaltigkeit jährlich stattfinden. Die Konfliktberater treffen sich zum Austausch von Erfahrungen einmal pro Halbjahr unter Beteiligung des zuständigen Vizepräsidenten, welcher das Präsidium und den Vorstand des Saarländischen Fußballverbandes regelmäßig zu den aktuellen Entwicklungen unterrichtet.

Warum wird die angebotene Schulungsmaßnahe von Frau Dr. Lazar favorisiert:

Die von Frau Dr. Lazar angegebenen Referenzen sowie die Eindrücke aus Gesprächen lassen erkennen, dass sie aufgrund ihrer Erfahrungen für die Ausbildung von Mediatoren als geeignet erscheint. Das Angebot für die Durchführung einer Schulung sowie die Modifikation des Angebots auf Erweiterung der Maßnahme auf vier Schulungstage erscheinen inhaltlich als auch preislich akzeptabel.

Aktuelles Grobkonzept Konfliktberater Dr. Lazar

Interessierte können sich außerdem mit dem Vizepräsidenten Stephan Alt (E-Mail stephan.alt@saar-fv.de) in Verbindung setzen.