Der FC Palatia Limbach steht erstmals im Finale des Saarlandpokals – ein historischer Moment für Verein, Mannschaft und die ganze Gemeinde. Der Trainer und Mitarchitekt des Erfolgs spricht im Interview über Vorbereitung, Teamgeist und die riesige Euphorie rund um das große Spiel im Ludwigsparkstadion.
Am Samstag, den 24. Mai 2025, kommt es im Ludwigsparkstadion Saarbrücken zum großen Finale im Sparkassen-Pokal Saar: Der FC 08 Homburg trifft auf den FC Palatia Limbach. Anstoß ist um 17:30 Uhr. Das Spiel ist Teil des bundesweiten „Finaltags der Amateure“ und wird in einer Livekonferenz in der ARD übertragen.
Saarfußball-Magazin: Patrick, Limbach steht zum ersten Mal im Sparkassen-Pokal-Finale – wie ist die Stimmung im Verein, in der Kabine, im ganzen Ort? Spürt ihr das Pokalfieber schon?
Patrick Gessner: Die Stimmung im Verein ist überwältigend. Auch in der Kabine herrscht nach dem Einzug ins Finale eine richtig gute Atmosphäre. Im Ort merkt man deutlich, dass etwas Besonderes passiert – man wird ständig angesprochen, spürt die breite Unterstützung. Ich glaube, die Leute sind stolz – und dürfen es auch sein.
Wie bereitest du deine Mannschaft gezielt auf dieses große Spiel im Ludwigsparkstadion vor – auch mental?
Das werden wir zur passenden Zeit angehen. Wir bereiten uns grundsätzlich auf jedes Spiel mit derselben Sorgfalt vor – auch auf dieses Finale. Unsere oberste Priorität, gerade auch in der mentalen Ausrichtung, bleibt die Saarlandliga. Wir wollen unsere Spiele dort erfolgreich gestalten und eine möglichst gute Platzierung erreichen – das ist wichtig für den Kopf. Wir haben eine junge Mannschaft, die wir manchmal auch erden müssen. Gleichzeitig lassen wir ihnen aber auch bewusst Freiheiten, damit sie Selbstvertrauen aufbauen können.
Gibt es personelle Sorgen oder kannst du aus dem Vollen schöpfen?
Aktuell hat sich personell nichts verändert. Es besteht Hoffnung, dass unser Top-Torjäger Tim Pommerenke (Knieprobleme) zurückkehrt. Auch bei Lucien Wagner (Faserriss) ist noch offen, ob er bis zum Finale wieder fit wird – beide fehlen bereits seit längerer Zeit. „Pomme“ hat seit der Winterpause kein Spiel mehr bestritten. Steven Bettinger fällt seit Beginn der Rückrunde nach einer Schambein-OP aus. Abgesehen davon steht uns der komplette Kader zur Verfügung – und genießt unser volles Vertrauen.
Ein Pokalfinale bringt viel Aufmerksamkeit mit sich – wie schaffst du es, deine Spieler ruhig und fokussiert zu halten?
Das stimmt, aber aktuell wirken die Jungs sehr fokussiert. Sie trainieren konzentriert und mit hoher Intensität. Auch beim letzten Heimspiel gegen Homburg II, in dem wir auf neun Positionen rotiert hatten, gab es keinen Leistungsabfall. Jeder gibt Vollgas, alle wollen spielen. Wir haben klare Vorgaben: diszipliniert arbeiten und den Blick nach vorne richten – das klappt momentan sehr gut. Wir wünschen uns, dass unsere Spieler demütig bleiben und den Moment genießen. Euphorie und Selbstvertrauen sind absolut okay – aber abheben darf keiner.
Wie würdest du den FC 08 Homburg sportlich einschätzen – wo liegen ihre Stärken, wo seht ihr eure Chancen?
Der FC 08 Homburg hat den 1. FC Saarbrücken aus dem Pokal geworfen – das spricht für sich. Wir sind der klare Außenseiter und in vielen Bereichen sicher nicht auf dem Niveau des FCH. Aber wir werden unser Spiel machen. Unsere große Stärke liegt in unserer Mentalität. Die Mannschaft hat schon oft gezeigt, was in ihr steckt. Wir trauen unseren Jungs gegen jeden Gegner alles zu. Das ist ein eingeschworenes Team, eine echte Einheit – viele von ihnen sind enge Freunde. Wir werden sehen, was möglich ist.
Was bedeutet dir persönlich dieses Finale – als Trainer, aber auch als Teil des Vereins?
Für meinen Co-Trainer Matze Kuhn und mich bedeutet dieses Finale natürlich sehr viel – vor allem aber für unseren Verein. Wir haben diese Mannschaft über Jahre hinweg aufgebaut, genauso wie unsere Jugendarbeit. Unsere Zweite ist in die Verbandsliga aufgestiegen, und unsere Jugend ist unser Kapital. Wir arbeiten seit Jahren konsequent nach unserer Philosophie – ohne davon abzuweichen. Das hat uns diesen Erfolg ermöglicht. Deshalb freut es mich besonders für den Verein. Es zeigt, dass sich nachhaltige, strukturierte und harte Arbeit mit langem Atem auszahlt. Der Finaleinzug ist für uns das i-Tüpfelchen – wir sind alle unglaublich stolz und genießen den Moment.
Gab es auf dem Weg ins Finale einen Moment, der dir besonders in Erinnerung geblieben ist?
Ja, das 2:2 in Neunkirchen in der letzten Minute und die anschließende mentale Monsterleistung unserer Jungs – das bleibt hängen.
Viele träumen von einem DFB-Pokalspiel – hast du einen ganz bestimmten Wunschgegner für die 1. Runde?
Träumen darf man – aber dafür ist es noch zu früh. Einen bestimmten Wunschgegner habe ich nicht.
Wie groß ist die Unterstützung von Fans und Umfeld – spürt ihr den Rückenwind aus Limbach?
Extrem! Es ist wirklich der Wahnsinn. Der Zusammenhalt in unserem Verein war schon immer besonders – hier kennt jeder jeden, und jeder unterstützt jeden. Das ist wie eine große Familie. Jetzt spüren wir zusätzlich noch eine riesige Welle der Unterstützung von außen. Was unsere Fans, unsere aktiven Mannschaften, die Jugend, alle Trainer und Freunde – auch von offizieller Seite – leisten, ist großes Kino. Dafür sind wir unglaublich dankbar. Und wir werden alles geben, um ihnen vielleicht etwas ganz Großes zurückzugeben.
Vielen Dank für das Interview!